Dein Magen merkt, wenn du gestresst bist
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Dein Magen merkt, wenn du gestresst bist

Im Magen wird die Nahrung vorverdaut und Erreger unschädlich gemacht. Stress, Medikamente, Alkohol und Nikotin stören ihn bei der Arbeit. Doch mit einfachen Maßnahmen kannst du ihn schützen.

Der Magen ist ein Hohlorgan. Er fängt die Nahrung auf, die du zu dir genommen hast. Diese verteilt, zerkleinert und durchmischt er mithilfe seiner Muskelschichten. Der Speisebrei wird dabei von Verdauungsenzymen, die der Magen in verschiedenen Drüsen produziert, und der Magensäure vorverdaut.

Doch der Magen erfüllt noch eine andere Funktion: Er schützt uns vor Infektionen. „Die Magensäure kann Giftstoffe zersetzen und Erreger abtöten“, erklärt Dr. Adelheid Hemetsberger, Fachärztin für Innere Medizin aus dem Gesundheitspark Barmherzige Schwestern Wien. Der Magen ist also eine „Filterstelle“, die die Nahrung passieren muss, ehe sie den Darm erreicht.

Gastritis: Wenn Stress oder Medikamente dem Magen zusetzen

Zu den häufigsten Magen-Erkrankungen zählen die akute und die chronische Gastritis (Entzündung der Magenschleimhaut). Sie kann sich unter anderem in Bauchschmerzen, Druckgefühl, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Durchfall und Erbrechen äußern.

Die akute Gastritis wird beispielsweise durch Stress und Medikamente ausgelöst.

Ersteres zeigt, dass zwischen unserem psychischen Wohl und dem Magen scheinbar eine recht innige Beziehung herrscht.

Für Zweiteres sind vorrangig Schmerzmedikamente aus der Gruppe der NSAR („Nichtsteroidales Antirheumatikum“) verantwortlich. Diese sind hochwirksam und damit oft unverzichtbar. Aus diesem Grund erhalten Patient*innen, bei denen meist größere Schmerzmittel-Mengen nötig sind, zusätzlich einen „Magenschutz“ – die sogenannten Protonenpumpenhemmer.

Bei der chronischen Gastritis unterscheiden Mediziner*innen zwischen drei Formen:

  • Typ-A-Gastritis: Bei der Autoimmun-Gastritis greift das körpereigene Immunsystem bestimmte Zellen im Magen an. Der Säuremangel führt zu einem Anstieg des Gastrinspiegels. Gastrin ist ein Hormon, das die Produktion von Magensäure anregt. Ein Anstieg des Gastrinspiegels kann das Risiko für neuroendokrine Tumore erhöhen und Verdauungsstörungen verursachen. Betroffene haben Schwierigkeiten, Vitamin B12 aufzunehmen.

  • Typ-B-Gastritis: Die bakterielle Gastritis wird durch eine Infektion mit dem Helicobacter pylori ausgelöst. Dieses Bakterium kommt bei vielen Menschen vor, löst aber nur bei einigen Beschwerden aus, erklärt Dr. Hemetsberger. Behandelt wird diese Infektion mit Antibiotika. Diese Therapie ist auch wichtig, da der Helicobacter pylori zur Entstehung von Magenkrebs beitragen kann (siehe unten).

  • Typ-C-Gastritis: Die chemisch-toxische Gastritis, wird – wie bei der akuten Gastritis – durch NSAR-Schmerzmedikamente ausgelöst. Auch ein Rückfluss von Gallensäure in den Magen kann diese Form der Gastritis verursachen.

Reflux: Magensäure auf Abwegen

Bei der Reflux-Krankheit fließt Magensäure zurück in die Speiseröhre und greift dort die Schleimhaut an. Geschieht das unbehandelt über einen längeren Zeitraum, kann schlimmstenfalls sogar Krebs entstehen. Betroffene leiden unter Sodbrennen, ebenso können ein ständiges Räuspern, Husten und Heiserkeit auf diese Krankheit hinweisen. Es gibt jedoch auch Menschen, bei denen ein Reflux keinerlei Beschwerden auslöst.

„Die Speiseröhre hat am Übergang zum Magen den Ösophagus-Sphinkter, der die Gesamtheit der Verschlussmechanismen im unteren Teil der Speiseröhre darstellt“, schildert Dr. Hemetsberger. Genau an dieser Stelle hat das Zwerchfell eine Lücke. „Ist dort ein Zwerchfellbruch, dann rutscht ein Teil des Magens nach oben und der Muskel schließt nicht mehr richtig.“

Starkes Übergewicht und der dadurch erhöhte Druck im Bauchraum begünstigen ebenfalls einen Reflux.

Weniger Magenkrebs-Erkrankungen

Der häufigste Auslöser für Magengeschwüre sind unter anderem der Helicobacter pylori und Schmerzmedikation. Dieser Defekt in der Magenschleimhaut geht oft mit stechenden Magenschmerzen einher, die sich in manchen Fällen nach dem Essen verstärken. Magengeschwüre werden medikamentös behandelt, bei schwereren Fällen ist auch eine Operation nötig.

Aus einem chronischen Magengeschwür kann sich außerdem Magenkrebs entwickeln. Erfreulicherweise sind die Zahlen bei dieser Krebserkrankung aber deutlich rückläufig. „Dank Fortschritten in der Endoskopie können wir den Magen besser untersuchen und auch behandeln. Durch den Einsatz von Protonenpumpenhemmern haben wir inzwischen viel weniger Ösophagus- und Magenkarzinome“, betont Dr. Hemetsberger.

Foto: Nathan Dumlao – Unsplash

Um den Magen zu schonen, solltest du maximal drei Tassen Kaffee am Tag trinken.


Was du selbst für deinen Magen tun kannst

Beim Magen gibt es kein spezielles Vorsorgeuntersuchungs-Programm wie für den Darm. Treten Beschwerden auf (siehe Infobox „Warnsignale“), dann suchst du am besten eine/einen Allgemeinmediziner*in auf. Bei Bedarf wirst du dann z. B. zur Endoskopie im niedergelassenen Bereich überwiesen.

Damit es erst gar nicht so weit kommt, kannst du selbst viel tun, um deinen Magen zu schützen. Bei Reflux-Erkrankungen wird etwa empfohlen, nicht zu scharf zu essen. Viele Menschen vertragen außerdem bestimmte Lebensmittel wie Orangensaft oder Schokolade schlechter.

Weitere Tipps für einen gesunden Magen:

  • Iss regelmäßig und kaue die Speisen gut durch. Lass dir Zeit beim Essen.

  • Achte darauf, dass du nicht zu fett isst. Fett ist für den Magen anstrengender vorzuverdauen.

  • Trinke maximal drei Tassen Kaffee pro Tag.

  • Verzichte aufs Rauchen, da sich Nikotin auch negativ auf den Magen auswirken kann.

  • Wenn du an Reflux leidest, ist es empfehlenswert, mindestens zwei Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr zu essen.

  • Schlafen in Linksseitenlage vermindert Reflux.

Warnsignale

Bei Oberbauch-Beschwerden über längere Zeit, wie etwa Druckgefühl oder dauerhaftes Sodbrennen, solltest du eine/einen Allgemeinmediziner*in aufsuchen. Gleiches gilt auch, wenn du ohne Ernährungsumstellung Gewicht abnimmst, und schwarzer Stuhl, Nachtschweiß und Fieber auftreten.


Autor
Redaktion Gesundheitspark
Veröffentlichungsdatum
29.01.2024
Foto: cottonbro studio - Pexels

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