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Wie Leber und Galle auf unseren Lebensstil reagieren
Die Leber entgiftet deinen Körper und bildet gleichzeitig auch die Gallenflüssigkeit, die dir hilft, fettreiche Speisen zu verdauen. Als hätte sie damit nicht schon genug zu tun, wird sie auch von Alkohol und zuckersüßen Getränken wie Smoothies belastet. Bei manchen Menschen hat dies ernste Folgen: die Leber verfettet, in weiterer Folge kann sich eine Leberzirrhose bilden. Und diese erhöht wiederum das Risiko, an Leberkrebs zu erkranken.
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Nicht alles, was wir viel und gerne zu uns nehmen, ist auch gesund für uns. Die Leber übernimmt deshalb eine wichtige Entgiftungsfunktion in unserem Körper. Sie mischt auch im Fettstoffwechsel mit und produziert unter anderem die Galle. Diese Flüssigkeit, die in der Gallenblase gesammelt wird, kann der Körper bei Mahlzeiten in den Zwölffingerdarm entleeren, um fettige Speisen zu verdauen.
Wenn die Gallenblase entfernt wird
Eine Entfernung der Gallenblase ist nötig, wenn sich diese entzündet – vielfach ausgelöst durch Gallensteine. Diese Entzündung kann unbehandelt zu einer Blutvergiftung führen. Wandern die Steine in die Gallengänge, kommt es zu einer Gallenkolik, die mit heftigen Bauchschmerzen einhergeht. Schlimmstenfalls kann sich auch die Bauchspeicheldrüse entzünden – eine gefürchtete Komplikation mit teilweise schweren Verläufen.
Gallensteine entstehen aufgrund einer fettreichen Ernährung. Manche Betroffenen haben auch eine genetische Veranlagung dafür. Neben übergewichtigen Personen sind Menschen mit heller Hautfarbe und Frauen häufiger von diesen betroffen.
Nach der Entfernung der Gallenblase sollten sich Betroffene fettärmer ernähren. „Die Gallenflüssigkeit wird zwar weiterhin produziert, ist aber aufgrund des fehlenden Speichers nicht so schnell für die Verdauung verfügbar“, erklärt Dr. Ramona Al-Zoairy, PhD, Fachärztin für Innere Medizin, Gastroenterologie und Hepatologie im Gesundheitspark Barmherzige Schwestern Wien.
Volkskrankheit Fettleber
Eine der häufigsten Erkrankungen der Leber ist die nicht-alkoholische Fettleber. „Sie ist die Lebererkrankung unserer Zeit“, wie Dr. Al-Zoairy betont. Bei dieser lagert die Leber, die stark im Fettstoffwechsel eingebunden ist, Fett ein. Neben einer gewissen genetischen Veranlagung ist hier wiederum der Lebensstil ausschlaggebend: Übergewichtige Menschen sind auch in diesem Fall einem höheren Risiko ausgesetzt. Ebenso kann ein Typ-2-Diabetes die Bildung einer Fettleber begünstigen.
Eine spezielle Variante der Fettleber wird durch übermäßigen Alkoholkonsum ausgelöst – in Österreich nicht unüblich. Außerdem spielt der Zuckerkonsum eine Rolle. „Getränke wie Cola, Energy-Drinks und Smoothies begünstigen die Entstehung einer Fettleber. Denn diese gesüßten Getränke gelangen besonders schnell in den Dünndarm und erhöhen damit die Fettproduktion in der Leber“, sagt Dr. Al-Zoairy.
Unbehandelt kann sich aus der Fettleber eine Fibrose (Vernarbung der Leber) und später eine Zirrhose („Schrumpfleber“) entwickeln. Ab einem gewissen Zeitpunkt kann sich die Leber nicht mehr davon erholen. „Dann ist die einzige Heilung eine Lebertransplantation“, sagt Dr. Al-Zoairy (siehe auch Infobox „Transplantation“). Eine Leberzirrhose gilt zudem als Hauptursache für Leberzellkrebs.
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Foto: Polina Tankilevitch - Pexels
Sehr fotogen, aber leider nicht gesund: Smoothies und andere zuckerreiche Getränke belasten die Leber.
Das ABC der Leberentzündung
Relativ weitverbreitet ist auch die virale Leberentzündung (Hepatitis). Es gibt sie in mehreren Formen – die wichtigsten sind Hepatitis A, B und C:
Die Hepatitis A wird durch Berührung von kontaminierten Gegenständen oder über belastetes Trinkwasser und Speisen übertragen. Wer sie in der Kindheit durchmacht, ist den Rest seines Lebens immun dagegen.
Hartnäckiger kann die Hepatitis B ausfallen. Diese wird übertragen, wenn Körperflüssigkeiten mit Verletzungen der Haut oder Schleimhäute in Berührung kommen. Sie heilt in den meisten Fällen aus, kann im Gegensatz zur Hepatitis A jedoch wiederkehren. Das ist hauptsächlich dann der Fall, wenn das Immunsystem unterdrückt wird – etwa aufgrund einer Chemotherapie oder einer HIV-Infektion. In manchen Fällen wird die Erkrankung chronisch und kann zu einer Leberzirrhose und Leberzellkrebs führen. Derzeit gibt es zwar eine virushemmende Therapie, aber keine Heilung. Für Hepatitis A und B gibt es eine Impfung.
Ein großer Schritt gelang der Forschung bei der Behandlung der Hepatitis C. Diese Krankheit, die ebenfalls zu einer Leberzirrhose und Leberzellkrebs führen kann, ist inzwischen dank gut verträglicher Tabletten innerhalb von etwa drei Monaten heilbar.
So hältst du deine Leber fit
Die mediterrane Kost mit weniger tierischen und mehr pflanzlichen Fetten (Olivenöl) schmeckt auch der Leber. Verzichten solltest du vor allem auf die Kombination süß und fettig.
Vermeide die Energiezufuhr in flüssiger Form – egal, ob es sich dabei um Cola, Limonaden, Energy-Drinks oder Smoothies handelt. Anstelle von Smoothies ist es besser, das Obst als Ganzes zu essen. Dadurch wird es langsamer aufgenommen.
Konsumiere Alkohol nur in moderaten Mengen.
Versuche das Normalgewicht zu halten, denn Übergewicht schadet der Leber und erhöht auch das Risiko von Gallensteinen.
Außerdem ist eine Mischung aus Kraft- und Ausdauertraining empfehlenswert. Regelmäßiges Training verhindert, dass die Leber Fett einlagert.
Nutze die Hepatitis A- und B-Impfung, um dich vor diesen (teilweise hartnäckigen) Infektionskrankheiten zu schützen.
Warnsignale
Erhöhte Leberwerte, die beispielsweise bei einer Vorsorgeuntersuchung festgestellt wurden.
Auftreten einer Gelbsucht: diese ist zuerst an einer Gelbfärbung der Sklera (Lederhaut des Auges) und erst später an der Haut zu erkennen.
Diese Symptome solltest du unbedingt von Internist*innen oder Hepatolog*innen abklären lassen.
Transplantation
Die Leber ist jenes Organ, das am besten vom Körper angenommen wird. Im Vergleich zu anderen Transplantationen muss das körpereigene Immunsystem weniger „heruntergefahren“ werden, um ein Abstoßen des Organs zu verhindern. Derzeit beträgt in Österreich die Wartezeit auf eine Spenderleber zwischen 3 und 6 Monaten.
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